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Alfa Romeo zeigt Helden der Rennstrecke auf der Techno Classic 2011
Legendäre Rennwagen im Zeichen des „Grünen Kleeblatts“

Auf der 23. Techno Classica in Essen vom 31. März bis 3. April präsentiert Alfa Romeo in Halle 3.0 faszinierende Rennsport-Helden der Jahre 1923 bis 1988. Allen voran der Tipo 159, mit dem Juan-Manuel Fangio 1951 den ersten seiner fünf WM-Titeln gewann. Aber auch der Tipo B („P3“) auf dem Tazio Nuvolari 1935 am Nürburgring die „Silberpfeile“ niederkämpfte, der Sportwagen-Weltmeister Alfa Romeo 33 TT 12 von 1975, der erste „richtige“ Alfa-Rennwagen RL von 1923 oder der nie zum Einsatz gekommene 164 Procar von 1988 sind nicht nur für Alfisti ganz besondere Highlights der Klassik-Messe am Essener Gruga-Park.


Foto: Alfa

Zur besseren Übersicht in chronologischer Reihenfolge, hier nun nähere Informationen zum in Essen ausgestellten Startaufgebot des „Automobilismo Storico Alfa Romeo“, des Werksmuseums von Alfa Romeo. Zwei Alfa Romeo der weitverzweigten 33-Familie stehen ebenso in Essen:

Tipo RL (1923): Der älteste Vertreter auf dem Stand in Essen markiert den Startpunkt zur ruhmreichen Alfa Romeo Rennsporthistorie. Mit dem Tipo RL gelang Alfa Romeo 1923 erstmals der Sieg bei einem großen internationalen Rennen, der 14. Targa Florio. Gleich fünf RL hatte Alfa Romeo zur über 431 Kilometer langen Fernfahrt genannt. Nach 7:18 Stunden Renndauer ging Ugo Sivocci als Sieger durchs Ziel, mit einem Abstand von 2:50 Minuten gefolgt von Antonio Ascari. Der RL war der erste Alfa Romeo, auf dem das vierblättrige grüne Kleeblatt (Quadrifoglio Verde) prangte. Was ursprünglich als Glückbringer für den abergläubischen Sivocci – ihm war die Startnummer 13 zugelost worden – gedacht war, avancierte in der Folge zum Logo der Rennabteilung Alfa Corse und besonders leistungsstarker Versionen.

Alfa Romeo Tipo B „P3“ (1932): Einen geradezu legendären Ruf genoss der Tipo B, kurz „P3“. Als erstes Rennfahrzeug überhaupt, verzichtete der „P3“ auf einen Beifahrersitz für den Mechaniker. Diese einsitzige Auslegung der Karosserie begründete die Gattungsbezeichnung „Monoposto“, die bis heute bestand hat. Bei seinem Debüt 1932 war auch der Deutsche Rudolf Caracciola Teil der hochkarätig besetzten Werksfahrer-Mannschaft. Der Hubraum des Reihenachtzylinders nahm im Laufe der Zeit von 2,6 auf 3,8 Liter zu, analog dazu stieg die Leistung auf bis zu 330 PS. Unsterblich machte den Tipo B der sensationelle Erfolg Tazio Nuvolaris beim Großen Preis von Deutschland im Jahre 1935 – errungen gegen die hochfavorisierten Silberpfeile von Daimler-Benz und der Auto Union.


Foto: Alfa

Alfa Romeo Tipo 159 „Alfetta“ (1951): Die Aura des Grand Prix-Rennsports der frühen 50er Jahre verströmt der Tipo 159 „Alfetta“ von 1951 – jenes Auto, mit dem Juan Manuel Fangio seinen ersten von insgesamt fünf WM-Titeln in der Formel 1 errang. Der Tipo 159 ist die ultimative Evolution des ursprünglich 1938 für die „1,5-Liter-Formel“ entwickelten „kleinen“ Alfa Romeo Rennwagens. Was vor dem Krieg mit 195 PS begann, gipfelte dank doppelstufigem Roots-Kompressor in 425 bis (kurzzeitig) 450 PS. Bereits im Jahr zuvor hatte Dr. Nino Farina auf dem Vorgängermodell Tipo 158 (1,5-Liter Hubraum, 8 Zylinder) den ersten Formel-1-Weltmeistertitel der Geschichte nach Mailand geholt. 1951 setzte sich dann Fangio auf dem in vielen Details optimierten Nachfolger beim Finale in Barcelona gegen Alberto Ascari (Ferrari) durch.

Alfa Romeo Giulia TI Super (1963): Ganz im Zeichen des grünen Kleeblatts steht die Giulia TI Super von 1963. Diese in nur 501 Exemplaren gebaute Sport-Version der ein Jahr zuvor vorgestellten Limousine war bei der italienischen Polizei ebenso beliebt wie bei Privatrennfahrern. Aus dem 1,6 Liter großen DOHC-Vierzylinder kitzelten die Ingenieure mit viel Finesse 113 PS heraus, was die nur 930 Kilo schwere Giulia TI Super zu einer Höchstgeschwindigkeit von seinerzeit beachtlichen 190 km/h befähigte. Äußerlich war das heute bei Sammlern extrem begehrte Modell an nur zwei Scheinwerfern sowie grünen Kleeblättern auf den Seiten der vorderen Kotflügel sowie dem Kofferraumdeckel zu erkennen.


Foto: Alfa

Alfa Romeo Tipo 33 Coupé Stradale (1967): Der Tipo 33 Coupé Stradale Prototipo erlebte 1967 in Turin seine Weltpremiere. Das Werk des Designers Franco Scaglione war eine nur oberflächlich domestizierte Version des Rennmodells 33/2. Der lediglich 18 Mal gebaute Prototipo wog gerade einmal 700 Kilo. Trotz des von 270 auf 230 PS (bei 8.000 U/min) reduzierten 2,0-Liter-V8 reichte diese Motorleistung immer noch für eine Spitzengeschwindigkeit von 260 km/h und einen 0-100-km/h-Sprint in 5,5 Sekunden. Das Getriebe mit sechs manuell zu schaltenden Gängen entstammt unmittelbar den Rennsport-Versionen, mit denen Alfa Romeo bei Sportwagenrennen und später in der Markenweltmeisterschaft zahlreiche Siege errang. Besonderheit: Die Fahrgestellnummer 105.33.012 weist den in Essen ausgestellten 33er als den einzigen noch existierenden Prototypen dieser Baureihe aus.

Alfa Romeo 33 TT 12 (1975): Mit dem 33 TT 12 gewann Alfa Romeo 1975 unter der Bewerbung des „Willi Kauhsen Racing Teams“ souverän die Marken-Weltmeisterschaft. Die von einem 500 PS starken Zwölfzylinder-Boxermotor angetriebenen roten Flundern siegten bei sieben von acht Wertungsläufen souverän. Dabei wechselten sich im offenen Cockpit Langstrecken-Asse wie Henri Pescarolo, Derek Bell oder Nino Vaccarella mit Formel-1-Fahrern wie Jochen Mass, Arturo Merzario oder Jacques Laffite ab.


Foto: Alfa

Alfa Romeo 164 Procar (1988): Nie zum Einsatz gekommen ist der im September 1988 vorgestellte Alfa Romeo 164 Procar. Der in Kooperation mit dem Formel-1-Rennteam von Brabham entwickelte Renner glich äußerlich einem Alfa Romeo 164 – unter der Kevlar/Kohlefaser-Haut des „Silhouette“-Modells aber verbarg sich lupenreine Formel-1-Technik: Ein als Mittelmotor-V10 mit 600 PS aus 3,5 Litern Hubraum, Kohlefaser-Bremsen, Monocoque in Aluminium-Nomex-Honeycomb-Bauweise und über Schnellverschlüsse abnehmbare Front- und Heckteile. Mit nur 750 Kilo Trockengewicht hatte der Motor leichtes Spiel: Offiziell wurde eine Höchstgeschwindigkeit von 340 km/h und eine Beschleunigung von 0 auf 100 km/h in rund zwei Sekunden genannt. Mit diesem „Wolf im 164-Pelz“ drehte Riccardo Patrese vor dem Start des Grand Prix Italien einige Demonstrationsrunden – dabei blieb es. Aufgrund der hohen Entwicklungs- und Einsatzkosten wollte kein weiterer Hersteller Alfa Romeo auf diese technologische „Tour de force“ folgen. Die Silhouette-Formel blieb auf der Strecke – der Alfa Romeo 164 Procar gleichwohl bis heute ein hochspannendes Unikat.

Alfa Romeo Giulietta Quadrifoglio Verde (2010): Mit dem Alfa Romeo Giulietta Quadrifoglio Verde findet sich auf dem Essener Messestand zudem ein „Klassiker der Zukunft“. Diesen Titel verliehen der Giulietta im Herbst 2010 die Leser der Zeitschrift „Auto Bild Klassik“ im Rahmen einer Leserwahl. Ganz in der Tradition der Marke entwickelt der moderne, direkteinspritzende Turbo-Vierzylinder kraftvolle 173 kW (235 PS) aus 1,8 Litern Hubraum. Zusammen mit einem aufwendigen Sportfahrwerk und zahlreichen elektronischen Finessen verkörpert der Alfa Romeo Giulietta Quadrifoglio Verde damit nicht nur die technologische Speerspitze seiner Baureihe, sondern schlägt die Brücke aus der Vergangenheit in die Gegenwart.